Donnerstag, 29. Januar 2009

Indien und der Schnurrbart


Nachdem ich nun gestern einen gemütlichen Tag mit ausgiebigem Frühstück, Internet und Bildaussortieren genossen habe, kämpfte ich mich mit der Kamera am Nachmittag durch die Strassen vom Stadtteil Pahar Ganj. Ein wenig abseits vom sehr anstrengenden und touristischen Main Bazaar bekam ich sogar mal lächelnde Gesichter zu sehen. Was sonst leider hier viel zu selten in der Hauptstadt vorkam... Doch in den Nebenstrassen, wo Matratzen und Möbel hergestellt wurden, leuchtende Gewürze sich im Duft mit den herumlaufenden Kühen um die Vorherrschaft stritten traf ich auf ein interessantes Phänomen. Den Schnurrbart – Fast alle Inder tragen einen Schnauzer. Selbst bei den Ausländern ist es wohl beim Barbier eine normale Frage, ob der Schnauzer stehen bleiben soll. Glatt rasierte Gesichter oder auch Vollbärte gibt es hie und da zu sehen – doch gegenüber der Dominanz des Schnurrbartes kommen die anderen Gesichtsbeschmückungen schlichtweg nicht an. Nun spucken, rotzen und schnäuzen die Inder ausgiebigst. Und mir stellt sich daher die Frage, ob die Rotzbremse da nicht ein wenig stört. Doch ist es einfach nur Schmuck im Gesicht, gehört es zum guten Ton, ist es ein Lebensgefühl, Mode seid Jahrhunderten? Sicherlich wurden sie nicht von dem Versuch von Brad Pitt und George Clooney inspiriert, dieses Teil wieder salonfähig in der westlichen Welt zu etablieren. Doch ich weiss es (noch) nicht. Bleibe aber der Frage auf der Spur und werde sogar vielleicht irgendwann von einem aufklärten Zeitgenossen eine Antwort erhalten...
Ich sitze im Zug und schreibe also so meine Schnurrbartgedanken vor mich hin, da erhalte ich unerwarteter Weise in meinem Abteil Gesellschaft von einer indischen Frau. Wir unterhalten uns flüchtig auf englisch und plötzlich fällt aus Ihren Mund plötzlich das Wort „bequemer“ und ich werde hellhörig. Mir war nicht bewusst das es dieses Wort im Englischen gibt, und so stellt sich schnell heraus, dass meine Zugbegleiterin aus Waiblingen bei Stuttgart kommt und seid 24 Jahren bereits in Deutschland lebt. Was ein netter Zufall. Also packe ich doch die Gelegenheit beim Schopfe und erkundige mich nach dem indischen Schnurrbart. Generell als Männlichkeitssymbol betrachtet unterscheidet sich der Schnurrbart in 2 Kategorien. Der hinduistisch gepflegte Schnurrbart zwirbelt sich nach oben, der islamisch getragene Schnurrbart zeigt nach unten. Wie schnell sich manche Fragen doch schon fast von selbst erledigen.


Und jetzt darf so zwischendurch geraten werden, um welches Gebäude es sich hier im Sonnenuntergang handelt ...


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Gunnar,
Du hast mir gerade den Tag gerettet und ein Schmunzeln auf mein Gesicht gezaubert.
Weshalb nur trägt man(n) Schnurrbart, in Indien oder sonst wo?! Wunderbar! Was scheren mich noch Unbill und Hektik hier um mich bei der Vorstellung, dass Du ganz offensichtlich gerade einen Traum verwirklichst und auf der Suche nach den wirklich wichtigen Antworten zu sein scheinst!
Ohne Spaß und ganz im Ernst, ich freue mich jetzt schon auf weitere Blogeinträge von Dir, um immer mal wieder ein bisschen mit auf Reisen zu sein.
Ganz liebe Grüße und pass auf Dich auf!
Barbara (Bärbel) Edrich

LucyLynn hat gesagt…

FANTASTIC!!!!!

Thanks for the smiles. :o)

Anonym hat gesagt…

Hi Gunnar,
die ersten Bilder sind jetzt schon beneidenswert. Ich werde dich und deine Erlebnisse interessiert weiter verfolgen. "Have a nice trip further". Grüße, Jürgen