Samstag, 26. September 2009

Ein Segelboot

Ein Segelboot auf offener See, man sieht es kaum

Am Bug bildet sich ein weißer Schaum

Es gleitet dahin im Abendlicht

Wohin es fährt – ich weiß es nicht

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Es peitscht der Wind über das graue Meer

Mal bläst es vorn, mal bläst es quer

Doch die Jolle verlässt die Whangarei Bucht

Ob der Skipper womöglich das Ziel noch sucht?

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Vorbei an dem mächtigen Fels der sich da türmt

Wie gut das es nicht noch kräftiger stürmt

Der Regenbogen kündigt schon den nächsten Schauer an

Kommt das Boot noch an das Land heran?

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Nur noch ein paar Minuten bis zur Nacht

Das Donnern hinter den Bergen kracht

Der große Regen – es dauert nicht mehr lang

Der scharfe Wind in meine Poren drang.

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Kein Grund zum Fürchten, man sieht es heiter

Beobachte ich doch gern die Wellenreiter

Die geschickt denn nutzen ihre perfekte Welle

Gleiten übers Wasser, flink und schnelle.

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Die Möwen am Strande beeindruckt dies nicht

Bestimmt doch ihr Leben eine andere Sicht

Durchforsten den Sand nach Würmern und Krabben

Wollen schließlich auch etwas zum Futtern haben.

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Und während sich im Winde die Gräser wiegen

Lassen sich nicht alle von Naturgewalten biegen

Es trotzt der steifen Brise, man glaubt es kaum

Fern jeglichem Schutz – ein allein stehender Baum.

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Er hat sich gewählt diesen einsamen Platz

Vielleicht genießt er den Ausblick, ein seltener Schatz

So wie ich, wenn auch heute ohne das Abendrot

Blicke hinaus zu dem kaum sichtbaren Segelboot.

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Donnerstag, 24. September 2009

Cape Reinga – eine spirituelle Zusammenkunft

Und wieder verschlägt es mich an einen geographisch interessanten Punkt, das Cape Reinga am nördlichsten Zipfel der Insel. Te Rerenga Wairua wird dieser Ort bei den Maori genannt, verschmelzen hier doch die Tasmanische See und der Pazifik ineinander und verquirrlen sich in stürmischer See. Spirituell gesehen verbindet sich hier der männliche Ozean „Te Moana ta Pukapuka o Tawhaki“ und die weibliche See „Te Tal o Whitireia“. Gleich einem tanzenden Kanu auf den Wellen wird die Zusammenkunft zwischen Mann und Frau zelebriert – und die Entstehung neuen Lebens.






Ein Traumjob?

Etwas weiter nördlich in der Hokianga Bucht raste ich in einem einladenden Cafe, parke neben einem anderen Spaceship und geselle mich an den Tisch von Paul. Wie ich ein Alleinreisender. Und wie wir so schwatzen, erfahre ich Stück für Stück den Reisegrund des in Auckland lebenden Neuseeländers. Er ist der Autor meines Reiseführers. Reist immer für ein paar Wochen durch das Land um den alle 2 Jahre aktualisierten Stand veröffentlichen zu lassen. Mal ist es Fiji, mal Indonesien. Und nun halt seine Heimat, Neuseeland. Detailarbeit ist angesagt bei ihm, so wird jede Touristeninformation abgeklappert, Telefonnummer und Emailadresse überprüft, Motels angesehen, Cafes getestet. In einer romantischen Vorstellung habe ich mir diesen Job eigentlich immer als Traumberuf vorgestellt. Nach einer Stunde angeregten Plauderns allerdings relativiert sich für mich diese Sicht. Sicherlich bekommt man so auf Kosten der Firma die Welt zu sehen, doch statt eines gemütlichen Herumreisens ist dies mit einer Menge Kleinarbeit verbunden. Da genieße ich doch meine Freiheit und den eigenen Reiserhythmus. Häufig habe ich während meiner Reisen gedacht – warum treffe ich eigentlich nie einen, der die Reiseführer schreibt? Nun ist es passiert. Paul Whitfield, ein echt netter Kerl.


Dicke Dinger

Sie sind beachtlich, groß, verfügen über einen glatten mächtigen Korpus. Kauri Bäume, die zweitgrößte Baumart auf Erden. Nur die kalifornischen Mammutbäume übertrumpfen sie. Von je her sind Kauris hier in Neuseeland beliebt. Wachsen sie doch gerade in die Höhe, verlieren ihre Äste am unteren Stamm und behalten nur eine voluminöse Baumkrone übrig. Schon die Maori nutzten diese einmalige Struktur um die bis zu 2000 Jahre alten Bäume zu fällen, auszuhöhlen und als Boote zu verwenden – aus einem Stück. Ein Bild hierzu ist z.B. bei meinem Bericht über das Auckland Museum zu bestaunen, können doch 99 Männer in diesem Boot einsitzen. Hier an der Westküste des Northlands führt mich mein Weg durch den Kauri Nationalpark, er beheimatet die beiden größten Kauris Neuseelands. Auch wenn die Größe nicht sonderlich auf dem Bild erscheint (doch daran ist mein Weitwinkelobjektiv schuld), beeindruckend ist dieser Baum auf jeden Fall.





Mittwoch, 23. September 2009

The jumping dog

Trotz des durchwachsenen Wetters (jetzt bin ich ja klamottenseitig präpariert) ging es raus aus Auckland hinauf nach Northland. Vorbei ging es an einem kleinen, eigentlich bei Surfern in der Sommerzeit recht beliebten Strand. Ein paar wenige Sonnenstrahlen kämpften sich während meiner Mittagspause durch, und mit ein paar anderen Strandläufern ließ ich mir eine angenehme Brise um die Nase wehen. Was meine Anspielung auf den Hund anbetrifft – da müsst Ihr Euch schon selber die Bilder ein wenig genauer anschauen ...



Auckland Museum

Ankunft Auckland, Neuseeland am späten Abend. Der nächste morgen: 16 Grad Nieselregen am ersten Vormittag bei Übernahme meines Spaceships „Salak“. Da heißt es für mich am ersten Tag erst einmal Equipment aufstocken und von subtopischer und tropischer Ausrüstung auf frische Frühlingstemperaturen umstellen. Merino-Wollsocken, Wanderschuhe, winddichte Jacke sollten da ausreichen. Auckland ist für 2 Dinge bekannt: Das Auckland Museum mit seiner umfangreichen Maori-Ausstellung und dem über 300m hohen Fernsehturm (der für Mutige zum Skyjump zur Verfügung gestellt wird). Da ich in den kommenden 3 ½ Monaten im Einzugsgebiet der Maori unterwegs bin, ist für mich der Besuch des hiesigen Museums eine hervorragende Einstimmung, um mich mit der Kultur, den Gebräuchen und Traditionen ein wenig vertraut zu machen. Während die Maori vor rund 8000 Jahren aus dem chinesischen Raum in Richtung Süd-Pazifik vorgestoßen sind, wurde Neuseeland erstaunlicherweise erst vor rund 800 Jahren von Ihnen erstmalig bevölkert. Durch die südlichere (und dadurch kühlere) Lage konzentrierte sich auch daher in der Vergangenheit die Bevölkerung auf der wärmeren Nordinsel und kaum auf der Richtung Antarktis zeigende Südinsel. Die Sprache der Maori wurde von jeher nur in mündlicher Form weitergegeben, eine Schriftform war unbekannt. Entsprechend wurden Geschichten, Legenden, Familienerzählungen in einer Bildform dargestellt, die sich bis heute noch in den Wandmalereien, Tattoos und Holzschnitzereien widerspiegelt. Vor dem Museum wurde ich mit militärischem Ehren empfangen. Wäre doch echt nicht nötig gewesen. Doch dann - nicht meinetwegen, sondern wegen dem Commonwealth Day, einem hiesigen Feiertag, wurde eine Zeremonie veranstaltet. Auch schön. Im Museum habe ich mich dann gleich für die geführte Tour angemeldet, für umgerechnet 5 Euro inkl. Eintritt echt günstig. Und welch Überraschung, ich war der einzige Teilnehmer. Entsprechend informativ und ausführlich konnte Lindsay, der Guide, auf meine Interessen und Wünsche eingehen. Bis letztendlich fast 3 Stunden daraus geworden sind. Wow.

























































Freitag, 18. September 2009

Die letzte Nacht

Die Dunkelheit senkt sich am frühen Abend über die Stadt, und das Bild rund um die U-Bahn Haltestelle Kings Cross/Ecke Darlinghurst Road verändert sich. Umhereilende Berufstätige laufen nach Hause um sich für den Abend aufzustylen, zwielichtige Gestalten stromern in den Nischen der Straße herum, die ersten Bordsteinschwalben halten Ausschau nach willigen Opfern, Türsteher und –werber nehmen die allein laufenden potentiellen männlichen Kunden ins Visier, angekommene Backpacker mit Rucksack schlurfen zum nächstbesten Hostel, grell beleuchtete Fast Food Buden versorgen die Hungrigen mit günstigem Essen, die letzten Einkäufe im Supermarkt und im Delikatessenladen werden getätigt. Ich selber treffe ich später mit zwei anderen deutschen Backpackern in einem italienischen Restaurant. Möchte gerne zu meiner Pizza einen Rotwein trinken, doch das Restaurant besitzt keine Alkohollizenz und lädt dazu ein, vom nahegelegenen Bottle Shop alkoholische Getränke selbst mitbringen zu dürfen. Obwohl ich es eigentlich schon kennen müsste, bin ich doch jedes Mal von diesen Einschränkungen für Wirtsleute (und Gäste) irritiert. Greife stattdessen zur eisgekühlten Limonade und verschiebe den Wein auf später. Denn ein Glas darf heute durchaus sein. Mein letzter Abend in Sydney, mein letzter Abend in Australien nach 6 Wochen herumreisen. Ob im westlich gelegenen Perth, dem im in-the-middle-of-nowhere platzierten Ayers Rock, der beeindruckenden scheinbar endlosen Ostküste mit dem vorgelagerten Great Barrier Reef, landschaftlich hat down under immens viel zu bieten. Wehmut? Nein, eigentlich nicht, denn Vorfreude und Neugier auf das was mich als nächstes erwarten wird, erfüllt mich bereits.
Somit also: Good bye Australia, Neuseeland – ich komme.









Alle rennen

Für was wird der botanische Garten Sydneys nicht alles genutzt. So vielseitig, das ich ihm doch einen eigenen Bericht widmen möchte. Fangen wir doch mit dem Rennen an. Die grüne Lunge direkt am Hafen gelegen stärkt beim Joggen die Kondition zusätzlich und macht alle Läufer fit, die am kommenden Sonntag am jährlichen Marathon-Lauf teilnehmen möchten. Vielleicht war auf Grund dessen die Jogger-Frequenz besonders hoch. Faul herum liegende Sonnenbader und auf der Parkbank-Sitzer genießen ebenfalls die Frischluft. Und natürlich die grandiose Aussicht von Oper, Hafen und Harbour Bridge. Anschaulicher Biologie-Unterricht für die Schulklassen ist eine weitere Alternative. Hier kann ein Lehrer aus dem Vollen schöpfen, denn die unterschiedlichen Pflanzen, Vögel oder Mikroorganismen im Wasser bieten eine immense Palette an Unterrichtsstoff. Oder einfach da sein, wie es die heimischen Vögel und Flughunde handhaben. Interessant ist aber auch die Beschilderung, denn wenn der Stadtteil Woolloomooloo ausgeschrieben wird, dann muss der Schilderhersteller schon aufpassen, das bei 8 O´s nicht irgendwann der Buchstabe ausgeht. Mein persönliches Highlight ist jedoch die Aufforderung, liebevoll die Bäume zu umarmen, die Wiese zum Picknicken zu nutzen und mit den Vögeln zu sprechen. Wunderbar, nicht?











Mittwoch, 16. September 2009

Straßenleben - Wahrnehmungen

Egal, was jemand gerade macht, er/sie ist und prägt, beeinflusst. Die Szene, die Stimmung, das Gesamtbild. Ein Foto, bei dem jemand fotografiert. Eine Frau, gedankenversunken mit ihrem Kind im Arm, ein nachdenklicher Techniker bei der Arbeit, ein Straßenmusiker, ein zeitunglesender Cafegast. Situationen, die tagtäglich passieren, oftmals unbeobachtet von allen herumeilenden und mit sich selber beschäftigten Menschen. Und doch nimmt man es im Unterbewusstsein wahr, lässt die Augen darüber wandern, vergisst es bereits wieder in dem Moment in dem man es selber wahrgenommen hat. Schnappschüsse die kommen und gehen. Und das ist das Interessante, mit der Kamera in der Hand durch die Straßen zu schlendern, genau diese verloren gehenden Schnappschüsse festzuhalten und sich in Erinnerung zurückzurufen. Den Moment nochmals lebendig werden zu lassen, neu zu interpretieren. Sich Gedanken darüber zu machen, was den Menschen zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade bewegte, warum er gerade dort ist wo er gerade ist. Viele kleine Banalitäten, die in Ihrer Summe das Ganze ausmachen.