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In scheinbar jeder zweiten Garage wird er hergestellt. Direkt an der Straße in recycelten Flaschen zum Spottpreis angeboten. Die Farbe variiert zwischen wässrig-farblos, blassgelb und honigfarben. Und alle (Männer) scheinen ihn irgendwann am Tag zu trinken – Arag. Doch was ist das für ein Gesöff? Hergestellt aus der Frucht des Palmölbaums ist der Rohstoff in der Natur
ausreichend vorhanden, ohne das aufwändig Plantagen angelegt werden. Auch wenn es die natürlich in kleineren Mengen gibt. Doch mit Sicherheit nicht zu vergleichen gegenüber dem, was industriell in Malaysia angebaut wird. Mit einfachen Steinöfen und Bambusrohrkonstruktionen wird dem Saft der Alkohol entlockt. Nach dem ersten Brand sind es
„nur“ etwa 15 – 20 % und schmeckt wie ein starker Wein oder Likör, nach dem zweiten Brand liegt der geschmeckte Gehalt schon irgendwo bei 40 – 50 %. Es gibt wohl auch einen dritten Brand – mit dem wird dann wahrscheinlich alles weggeätzt. Auf meiner Tagesreise von Bajawa, einem kleinen Bergdorf auf Flores Island, auf dem Weg nach Labuanbajo, stoppte mein Fahrer kurz am
Wegesrand um seine Familie zu besuchen und mir gleichzeitig die Arag-Produktion vorzustellen. Was natürlich eine Kostprobe selbstverständlich beinhaltet. Und das um 9.00 Uhr morgens mit nur einem kleinen Frühstück im Magen. Doch was nicht tötet, härtet ab – und entsprechend diesem Wahlspruch testete ich die einzelnen % - Stufen. Mit dem tollen Nebeneffekt – die restlichen 8
Stunden Autofahrt vergingen wie im Flug. Und während viele Serpentinenfahrten durchaus den Magen irritieren können, war diese Fahrt extrem relaxt. Doch auch die Indonesier nutzen Arag als Medizin. Ob zur innerlichen oder äußerlichen Anwendung, zum Desinfizieren, bei Gemütsschwankungen, irgendwie ist es für alles gut. Vielleicht sollte ich mir auch eine Flasche zulegen – für den Notfall ...
Zweifellos ist es die spektakulärste Sehenswürdigkeit von Nusa Tenggara. Die östliche Inselgruppe, besteht aus den größten Inseln Lombok, Sumbawa, Komodo, Flores und West Timor sowie einer Vielzahl von kleineren Inseln. Das Farbenspiel im Mount Kelimutu ist seit Jahrzehnten Anziehungspunkt für viele Reisende, die es tatsächlich in diese entlegene Region
Indonesiens geschafft haben. 3 Kraterseen mit unterschiedlichen Wasserfarben begeistern den Besucher. Auf 1.640 m Höhe verändern sich die Farben der Seen durch den Zufluß von unterirdischen Mineralien. So war ein See in der Vergangenheit (irgendwann in den 60er Jahren) tief rot und verwandelte sich aktuell in einen dunkelgrünen See. Während ein anderer See sich
von braun in türkis verwandelte. Daher ist es für mich nicht verwunderlich, wenn die einheimische Bevölkerung diesen Berg als heilig ansieht und ihm magische Kräfte zusprechen. Um das Morgenlicht im Spiel mit dem Wasser zu genießen, ließen wir uns also zu viert mit dem Auto zur Bergstation fahren. Gespannt auf das, was uns erwartet, nahmen wir zu Fuß die letzte Etappe in
Angriff. Und das, was sich mir an Schönheit, an Farbenkontrast in dieser Mondlandschaft offenbarte, war wirklich einzigartig. Rund 2 Stunden lief ich rund um die Krater, bevor es dann rund 3 Stunden zu Fuß abwärts auf der 12 km langen Strecke zurück nach Moni ging. Vielleicht hätte ich dort oben ein bisschen weniger Zeit verbracht, doch angesichts einer Gruppe von 96
Schulmädchen, begleitet von 5 Nonnen, diversen Fotoshootings und mangelnder Ruhe wartete ich gerne um im Anschluß die betörende Ruhe und Einsamket auf dem Berggipfel zu genießen. Die Übernachtungskapazitäten in Moni zeigten mir, dass dieser Ort in der Vergangenheit schon deutlich mehr touristisches Ziel war heutzutage. Obwohl der Ort nur aus ein paar Häusern bestand,
wurde um die Gunst der Gäste gebuhlt, wie ich es nur selten erlebt habe. Egal, welche Dienstleistung in Anspruch genommen wurde, sofort wusste es scheinbar das ganze Dorf und neidete es scheinbar dem Nachbarn, das er in der Lage war ein paar Rupien zu verdienen, während man selber leer ausging. Selbst wenn ich schon meine Übernachtung gebucht hatte, versuchte mich das
Nachbargästehaus mit einem günstigeren Preis abzuwerben. Für mich eine irritierende, fast peinliche Handlungsweise. Doch wenn der halbe Ort vom Tourismus lebt und die ausbleiben, dann beginnt das Gefeilsche ...
Und damit meine ich nicht die Laune eine bestimmten Person namens Moni. Sondern einfach nur die ruhige, leicht nebelige Atmosphäre morgens um 6.30 Uhr auf der „Hauptstraße“ in diesem kleinen, beschaulichen Ort. Ob Morgenwäsche, Straßenverkauf, Weg zur Arbeit, Durchfahrt auf der Reise. Für all dies kann ich mich tatsächlich mit meiner Kamera erwärmen und
gehe auf Bilderjagd und Stimmungsfang. Es ist wohl normalerweise noch nicht die Zeit, in der die Touristen zu sehen sind. Doch werde ich mit freundlichen Augen, lächelnden Gesichtern, teilweise noch etwas verschlafen, gegrüßt. Mein Morgenspazierung vor dem Frühstück dauert nur etwa 20 Minuten, doch die genügen mir, die Wärme der Sonnenstrahlen aufzunehmen und
selber warm zu werden. Denn die Nacht zuvor war mit 13 Grad hier im Hochland ziemlich kalt. Insbesondere, wenn die Decke ein wenig zu dünn ist.
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Meine Weiterreise umfasst 3 Inseln. Sulawesi – Bali – Flores. Gemeinsam mit einer Schweizerin nehme ich diese Tour in Angriff. Also erst am Abend in den Nachtbus, um schaukelig in 8 Stunden nach Makassar im Süden von Sulawesi gebracht zu werden. Dann am frühen morgen rein in den Flieger und weiter nach Bali. Gleich am Flughafen geprüft ob ein Weiterflug am selben Tag
möglich ist – Fehlanzeige. Strandnachmittag im touristischen Süden Balis. Also am Folgetag morgens wieder in den Flieger auf die wunderschöne Insel Flores, Zielflughafen Ende. Mit dem Mopedtaxi geht’s für umgerechnet 35 Cent zum 7 km entfernten Busbahnhof. Wie auf Bestellung wartet dort bereits ein Bemo, ein Kleinbus, auf mich. Also nichts wie hinein und die
letzte Etappe durch das mit Serpentinen durchzogene Hochland von Flores. Die Bilder im Blog wurde halt so nebenbei während der Fahrt geschossen. Durch das Busfenster versorge ich mich vom fliegenden Straßenhändler für die 2 Stundenfahrt mit Wasser, Clementinen und Karotten. Denn dank des reibungslosen Reisens mit den unterschiedlichen Transportmöglichkeiten
blieb keine Zeit für das Mittagessen. Und wer mich kennt, der weiß – Essen muss schließlich sein. Am frühen Nachmittag erreiche ich also den kleinen Ort Moni, am Fuße des Mount Kelimutu. Das dies nicht immer so glatt funktioniert, erfahre ich von einem holländischen Pärchen, die statt 6 Stunden von Bali aus sage und schreibe 1,5 Tage für die gleiche Strecke benötigten.
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Das Hochland des Tana Toraja bietet eine Fülle von Wegen, Pfaden und scheinbar unbekannten Straßen. Mit dem Motorrad scheinbar nicht zu befahrene Pflastersteinwege (und das ist schon liebevoll umschrieben) münden plötzlich in ein Bergdorf und ich frage mich? Wie kommen die Menschen tagtäglich dorthin oder weg? Doch was für mich einfach nur eine Schlaglochpiste ist, stellt
für die einheimische Bevölkerung die Verbindung zum Rest der Welt dar. Budi, mein Führer, führt mich am heutigen Tage zu herrlichen Reisterassen, Kakao- und Kaffeeplantagen, zeigt mir wo Vanille wächst. Und jede Wegbiegung inspiriert erneut die Kamera zu zücken und abzudrücken. Schade nur das der Hochnebel die Farbenfrohheit auf den Bildern nicht ganz so zur
Geltung kommen lässt. Doch dies reduziert die Erkundungsfreude in keinster Weise, und so schrauben wir uns im Bergland höher und höher, bis wir schliesslich die Grenze erreichen, in der sich zum Laubwald auch Nadelhölzer wie Pinien dazugesellen. Immer wieder zeigt sich mir die Traditionstreue der Sulawesier, vorbei geht es an Höhlengräbern, Zeremonienstätten und
Familienhäusern mit dem so typischen Bootsdach. Hier oben auf dem kleinen Dach der Welt zeigt sich mir die Schönheit Sulawesis ihren Höhepunkt. Und da nach einem Höhepunkt selten besseres kommt, werde ich heute nacht mit dem Bus nach Süden den Flughafen ansteuern um nächstes Ziel in Angriff zu nehmen. Was und wohin es geht, berichte ich Euch später ...


Dem Glauben in Tana Toraja nach folgen die Seelen von geopferten Tieren ihrem Herren, und gereichen ihm je nach Größe des Opfers zur Ehre. Die größte Ehre wird einem durch das größte Tier, einem Büffel, zuteil. Dank meines heimischen Führers Budi konnte ich, gemeinsam mit meinen beiden mitreisenden Schweden, solch einer Opferzeremonie beiwohnen. Denn bei nicht vorhandener Straßenbeschilderung auf Haupt- und auf Nebenstraßen hätten wir nicht den Hauch einer Chance gehabt diesen abgelegenen Zeremonienplatz zu finden. Als Gast ist es Usus ein Geschenk mitzubringen, üblicherweise für Touristen Tabacco (= 1 Stange Zigaretten). Für mich hier kein riesiger finanzieller Aufwand, also kam ich diesem Brauch entsprechend
nach. In wochenlanger Vorbereitung wurden von den Clan- bzw. Familienangehörigen rund um das Familienhaus (welches nicht bewohnt sondern nur bei besonderen Anlässen genutzt wird), und von einem bootsähnlichen Dach gekrönt wird, Sitznischen mit dahinterliegenden Küchen aus Bambus aufgebaut. Über Tage hinweg wird zusammengesessen, zelebriert. Abschluss ist
dann am letzten Tag die Opferung von Tieren. Wie ich erfuhr war die hiesige Zusammenkunft sehr groß, so dass etwa 30 Büffel im nahegelegenen Wald ihrer ungewissen Zukunft entgegensahen. Nach intensiver Beratung der Clanoberhäupter wurden hieraus die 9 ehrenvollsten Tiere ausgewählt, alle anderen Büffel wurden gleich vor Ort nach der Opferzeremonie versteigert. Die
Reihenfolge der Opferung wurde besprochen, und nach rund 2 Stunden warten ging es dann los. Umrundet von Familien- und Dorfmitgliedern, ob jung oder alt, ob männlich oder weiblich, alle wohnen diesem Moment bei. Das erste Tier wird in die Platzmitte geführt und durch den Zeremonienmeister, einem Profi, wird mit einer scharfen Machete mit gekonntem Schnitt die Kehle
aufgeschnitten. Und dann wird es blutig. Der erste Büffel, der stärkste, braucht rund 10 – 15 Minuten bis zu seinem Tod. Erst dann wird er kraftlos am Boden liegend und fast ausgeblutet von seinem Leiden durch Herzstillstand erlöst. Scheinbar unwissend was mit ihm geschieht steht er teilweise sekundenlang regungslos da. Weitere Details möchte ich aus Pietätgründen nicht weiter
beschreiben, denn selbst mir wurde es nach einer Weile im Magen flau. Wann immer es bei Büffel zu einer Veränderung kam, wurde es vom Publikum mit einem „Ooohh“ oder „Aaaah“ kommentiert. Nach rund 1 Stunde war das Spektakel vorbei, alle 9 Büffel lagen in Ihrer Blutlache wurden dann gekonnte gehäutet und zerlegt. Mein Bedürfnis, dies im Detail zu sehen, hielt sich allerdings in
Grenzen. Daher verabschiedeten wir uns höflich und setzten unsere Tagestour fort ...
Tana Toraja in südlichen Sulawesi ist einfach einzigartig. Eine eigenständig kulturelle Insel in den Bergen, umschlossen von bis zu 2.500 m hohen Riesen von allen Seiten, bewahrte sich die Region trotz des Christentums parallel ihre eigenen Zeremonien z.B. für das Leben nach dem Tod. Nimmt man die Schönheit Balis, die Häuser der Bataks auf Sumatra und die ungewöhnlichen
Kulturelemente von Sumba – und selbst zusammen erreichen sie nicht die Schönheit der Tana Toraja. So zumindest umschreibt der Lonely Planet, meine Reisebibel, die Region. Höhlengräber, Baumgräber, Büffelopferzeremonien – dies alles macht diese grüne Oase im Hochland so faszinierend. Dem wohlhabenden Verstorbenen eine würdevolle
Zeremonie mit Opfergaben und geschlossenem Familiensinn zu ermöglichen, ist ein Ritus höchster Priorität. Die Ehre, in einem Höhlengrab beerdigt und von der Familie mit einer stellvertretenden Holzfigur geehrt zu werden – sehr, sehr wichtig. Das Handmeißeln eines Höhlengrabes kann bis zu 3 Jahren dauern, daher werden die verstorbenen Körper mumifiziert, im Haus aufbewahrt und zu
gegebenen Zeitpunkt mit einer weiteren Zeremonie beigesetzt. Also zum Zeitpunkt des Todes eine Zeremonie, im darauffolgenden Sommer, jetzt im Juli – September folgt die Opfergabe, ein Ochse (doch darauf gehe ich in einem separaten Bericht ein) und dann später die eigentliche Grabbeisetzung. Babies, die während oder kurz nach der Geburt verstorben sind, wurden bzw. werden (teilweise heute noch) in einem Baumgrab im aufgebohrten Stamm zeremoniell beigesetzt. Nach Jahrzehnten schließt der Baum die Rinde und das Grab verschwindet. Doch auch hier wird zum Seelenheil der Kinder und der Eltern alles von Riten begleitet. Höhlengräber, die nach vielen Jahren nicht mehr zuzuordnen sind, werden von den Gebeinen gereinigt und separat
in einer Höhle aufbewahrt. Wieder zusammen mit den TauTau, den dazugehörigen Holzfiguren ...

