Mittwoch, 29. April 2009

So klein – und doch so vielseitig

Fast wie eine Ente. Das vielseitigste Tier überhaupt. Eine Ente kann fliegen, schwimmen, tauchen, laufen. Welches Lebewesen kann dies alles schon von sich behaupten? Und die fünfte Eigenschaft - sie schmeckt auch noch gut. Scherz beiseite. Ganz so viele Eigenschaften und Sehenswürdigkeiten habe ich in Brunei noch nicht entdeckt, doch nach 2 Tagen habe ich zumindest schon die berühmtesten Ecken des Sultanats gesehen. Augenfang in der Innenstadt ist mit Abstand die Omar ´Ali Saifuddien Moschee mit Ihrer goldenen Kuppel und den ungleich hohen Minaretten. Leider nur von außen zu sehen (fotografieren innen war leider wieder nicht erlaubt), doch dafür gibt’s auch ein paar schöne Nachtimpressionen ... Die sogenannten „Water-villages“ schließen sich gleich gegenüber in der gleichen Lagune an und bieten rund 25.000 Menschen Platz zum Wohnen. Der Sultan wollte die eher unattraktiv aussehenden Wasserhäuser abreißen und bot attraktive Festlandwohnungen an – die Einwohner fühlen sich jedoch in ihren Räumlichkeiten wohl und haben diese Angebote bisher abgelehnt. Was meines Erachtens auch gut so ist, denn dadurch erhält sich die Region einen ganz eigenen Charakter und Kultur. Ein Teil der grünen Lunge Borneos gehört u.a. auch zur Grundfläche Bruneis. Und diese wird eifrig geschützt im sogenannten Temburong Nationalpark. Regenwald pur. Diese nur mit dem Langboot zu erreichende Region habe ich mir fasziniert heute angesehen, bin wagemutig in schwindelerregende Höhen geklettert, um die höchsten Bäume auf dem Gerüst noch zu überragen. Welche Gefahren nehme ich nicht alle auf mich, nur um attraktive Bilder für meine treuen Leser zu produzieren ;-). Morgen geht’s nun mit dem Mietwagen ins „Hinterland“ – es bleibt spannend...




















Sonntag, 26. April 2009

Weiter von BKK nach BSB im SB

Keine Sorge, die Hitze Bangkoks hat keine Buchstaben verschluckt und ich bin auch nicht dem Abkürzungswahn verfallen. Doch mein neues Ziel passt schlichtweg nicht in die Überschriftenzeile. Dieses lautet nämlich: Bandar Seri Begawan, Hauptstadt des Sultanats Brunei. Die Insel Borneo, zweitgrösste Insel der Welt, beherbergt insgesamt 3 Staaten. Den größten Anteil beansprucht Indonesien, gefolgt von Malaysia und dann als Ministaat noch das Sultanat Brunei. Das kleine Reich erlangte in den letzten Jahren legendären Ruf, da bis vor kurzem der Sultan dank riesiger Ölvorkommen als reichster Mann der Welt galt. Doch nicht nur dies ist legendär. Seit dem 14. Jahrhundert ist Brunei ein in Monarchie familiengeführtes Reich – ohne Unterbrechung. Morgen, am 27.4. geht’s also mit dem Flieger weiter – ich bin schon neugierig was mich so erwartet ...

Dienstag, 21. April 2009

Eins – zwei – drei – und wieder ist ein Monat vorbei

21.4.2009 Yangun international Airport, morgens 7.08 Uhr. Noch eine Stunde bis zum Abflug nach Bangkok und ich ziehe gedanklich Resumé. Wieder einmal. 4 Wochen Myanmar. Ohne große Erwartungshaltung startete ich in dieses Land zwischen Indien und Thailand. Bereiste die Highlights, vom Golden Rock im Osten, Bago mit der größten goldenen Pagode, Kalaw im Hochland und den Inle Lake, Bagan mit seinen sagenumwobenen 2000 Pagoden und Stupas, Mandalay in der Landesmitte und seinem nassesten Wasserfestival, Pyin U Lwin in den Bergen mit seinen atemberaubenden Wasserfällen. Ich spielte Billard in den Kneipen, diskutierte mit Mönchen, lachte mit den Straßenkindern, speiste mit den Burmesen in ihren einfachen Hütten, (fuhr mit 20 deutschen Lehrern auf einem Boot), lernte ein Stück der Kultur, der Gewohnheiten, der Sprache, der Lebenseinstellung, der Bedürfnisse kennen. Viele Menschen, selbst Mitglieder des Militär, hoffen in 2010 auf demokratische Wahlen und Veränderung, die mehr Tourismus und damit mehr Geld in das Land spülen könnte. Doch wann in der Geschichte hat jemals eine Militärdiktatur freiwillig ihre Macht abgegeben? Keine Ahnung. Der einfachen Landbevölkerung ist glaube ich die Politik des Landes ziemlich egal, solange die Ernte gut war und sie für sich und Ihre Familie ein ausreichendes Einkommen haben. Und die Familie, das soziale Netzwerk, die gemeinsame Verantwortung füreinander hat in Myanmar einen sehr, sehr hohen Stellenwert. Ich setzte mich etwa 200 mal täglich der Frage „Where do you come from?“, „Which country“ und „... nation ?“ aus. Genoss die Offenheit, Neugier und Lebensfreude. Ließ hie und da meine Trompete erklingen. Glück für sich, für die Nachbarn, für die Menschen die man gerade trifft – dieser Wunsch ist allgegenwärtig. Für Glück werden in den Pagoden stellvertretend für die Wochentage die Tiere (ich bin ein Montags – Tiger“ mit Wasser übergossen und in einer Zeremonie gehuldigt. Während des 4-tägigen Wasserfestivals fragte man mich untentwegt: „Are you happy?“ Plitschnaß inmitten von Tausenden von euphorischen und tanzenden Menschen kann es da nur eine Antwort geben, oder? Zum Abschluß fällt mir dazu nur ein Satz ein: Myanmar – du bist mit deinen Menschen ein Geschenk auf dieser Erde.
















Vorsicht Verletzungsgefahr

Um dem Wasserfestival und der Hitze der Stadt ein wenig zu entfliehen, gings mit dem Auto für 3 Tage in die Berge. Genauer gesagt rund 70 km östlich von Mandalay in ein Städtchen namens „Pyin U Lwin“. Und genau hier fängt die Verletzungsgefahr schon an. Wer aus der westlichen Welt kann diesen Städtenamen fliessend aussprechen, ohne sich einen Knoten in die Zunge zu holen??? Also Vorsicht – Verletzungsgefahr!!! Ansonsten ist das durch die Militärakademie geprägte Städtchen ganz nett zu besuchen, bietet allerdings wenig spektakuläres. Einen sehr schönen Wasserfall (bei dem wir leider Zeuge eines tödlichen Badeunfalles eines Kindes wurden), ein botanischen Garten mit Aussichtsturm (mit riesigem Militäraufgebot im Park wegen des Besuch des Präsidenten), einen britischen Uhrenturm. Das wars dann aber auch schon. Und natürlich wieder viele neugierige, lachende Burmesen...


























Ich habe mich verliebt...

...in ein Gesicht. Einen Tag vor dem Wasserfestival ist es passiert. Bei einem Tagesausflug in das Umland von Mandalay. In Sagaing, der von einem Berg, voll mit Pagoden, Tempeln und Klöstern. Die Region rund um Mandalay ist eine der wenigen, in der es neben den Mönchsklöstern auch Nonnenklöster gibt. Entsprechend gibt es auch Novizinnen, die seid ihrer frühen Kindheit dort in die Schule gehen. Das Mädchen in Novizinnenkluft ist vielleicht 13 oder 14 Jahre alt. Erst sah ich sie
aus der Entfernung, machte spontan einen Schnappschuß. Und wie viele der Burmesen lachte sie einfach nur, winkte mir zu. Ehrlich, offen und neugierig. Von Scheu, Zurückhaltung, Voreingenommenheit gegenüber Fremden keine Spur. Ich fragte Sie ob ich von Ihr und Ihrem kleinen Bruder ein Foto machen dürfe. Sie stimmte zu und – so entstand dieses einfach nur wunderbare Foto. Es gibt Momente, Fotos, Szenen im Leben, für die es sich lohnt eine manchmal beschwerliche Reise auf sich zu nehmen um etwas schönes zu finden, zu entdecken. Dieses Lächeln, dieses Foto war es wert – für mich.


Die nasseste Party der Welt

13. April 2009 Ich habe einen gelben, wasserdichten Tragebeutel im Gepäck. Genau das richtige, um am Strand oder auf einem Tauchboot die Wertsachen und die Kamera trocken zu halten. Doch nun brauchte ich den Beutel auch in Myanmar, genauer gesagt in Mandalay. Denn seid meiner Ankunft in diesem wundervollen Land (ich weiss ich wiederhole mich, doch ich komme aus dem Schwärmen kaum heraus) kam immer wieder die Frage auf: Wo bist du am 13.-16. April? Und meine stereotype Antwort lautet – ich weiß noch nicht, aber voraussichtlich in Mandalay. Darauf hin die spontane Reaktion der Burmesen „das ist prima, das ist der beste Platz zum Feiern“. Tja, und wenn ich das so häufig und gebetsmühlenartig zu hören bekomme, dann sah ich halt zu auch entsprechend hier zu sein. Ja was wird denn überhaupt gefeiert? Happy new Year !!! Während die westliche Welt am 31.12. für einen Tag feiert, die Chinesen im Februar für 2 Tage feiern, geht’s bei den Burmesen im April gleich für 4 Tage heftig zur Sache. Ausnahmezustand. Keiner bleibt trocken. Ob innen oder außen. Doch warum all das Wasser? Ein netter, geschwätziger Burmese (mit einer irre witzigen Mimik) erläuterte mir, dass durch all das Wasser die Sorgen, der Schmutz und der Ärger des letzten Jahres weggespült werden und das es sich dadurch um eine reinigende Prozedur handelt. Und dass noch mit einem hohem Spaßfaktor. Nun sind Darin und ich nicht gerade klein, schmächtig und zu übersehen. Sobald wir durch die Straßen laufen, richten sich viele Augenpaare auf das ausländische Gespann. Entsprechend groß ist auch die Freude vieler, uns mit Wasser zu übergießen. Bei 35 Grad Außentemperatur kein Problem, sogar eine willkommene Abkühlung. Doch ganz so kampflos wollten wir uns denn doch nicht geschlagen geben. Bereits morgens um 10.00 Uhr also hinein in den nächsten Laden und 2 große Wasser-Pumpguns gekauft. Meine ist zu sehen auf dem Bild mit meinem Rikschafahrer. Und los ging der Spaß. Ob Kinder, Fahrradfahrer, Mopedfahrer, tanzende Partygänger – keiner war vor unserer Attacke sicher.
















































What a wonderful world (in Bagan)

Auf dem Wege ins Novizentum

Es sollte eigentlich nur ein Halbtagesausflug zum Mount Popa werden. Morgens los, 1 Stunde Autofahrt, rauf auf den Berg mit den 777 Stufen, ein bisschen umschauen und Fotos machen. Und dann langsam zurück nach Bagan. Doch wurde unerwarteter Weise der Ausflug rund 20 Minuten länger. Auf der Rückfahrt, im Mitten des Nirgendwo meinte der Taxifahrer, dass in dem an der Strasse gelegenen Dorf gerade eine „Novodation“ stattfand. Nun konnten wir mit diesem Begriff beide gar nichts mit anfangen, doch die Neugier auf den in der Ferne stattfindenen Umzug war natürlich größer. Also raus aus dem Auto und hin. Live-Musik, viele Dorfbewohner, ein Pferdewagen und geschminkte Kinder – und natürlich viele neugierige Blicke empfingen uns. Denn „Langnasen“, sprich Ausländer, bekommt man wahrscheinlich in diesem Teil des Bezirkes eher seltener zu sehen. Und zu übersehen war ich in der Gesellschaft wahrlich nicht, überrrage ich doch die Burmesen in der Regel um mindestens 1 - 1 ½ Köpfe. Der Dorfälteste, der auch gleichzeitig ein wenig Englisch sprach, wurde also vorgeschickt um uns zu begrüßen. Eine Einladung zum Essen lehnten wir jedoch ab, wollten wir doch die Prozession und die anschliessende Feier nicht stören. Doch die immerwährende Gastfreundschaft der Burmesen beeindruckt immer wieder. Doch was steckt hinter dem Begriff „Novodation“? Ich bin mir aktuell gar nicht sicher ob es diesen Begriff überhaupt gibt. Der Bürgermeister war jedoch so nett uns das ganze Fest zu erklären. Aus jeder Familie des Landes wird normalerweise 1 Kind als Novize von den Mönchen aufgenommen und im Kloster ausgebildet. Und genau diese Auswahl wird ausgelassen gefeiert. Die Haare des Kindes werden kurzgeschoren und damit für alle sichtbar, dass dies zukünftig ein Novize sein wird. Ein Novize muss in der Zukunft nicht automatisch auch Mönch werden. Einige bleiben im Kloster, andere gehen nach der Schulzeit in die „normale“ Welt zurück und gehen einem geregeltem Leben und Beruf nach. So wie z.B. unser Taxifahrer, der als Junge ebenfalls einige Jahre im Kloster verbracht hat. Für mich war diese kleine, äußerst interessante Exkursion auf jeden Fall an dem Tag das Salz in der Suppe.

Longyi – hähh, was´n das?

Nach einem weiteren Tagesausflug per Taxi zum Inle Lake bin ich mittlerweile in Bagan, dem touristischen und kulturellen Herz im Nordosten des Landes angekommen. Dank der engen Sitzreihen in den Bussen, sie sind nun mal auf die eher kleinwüchsigen Burmesen ausgerichtet, waren meine Knie bei Ankunft ein wenig lädiert, doch am nächsten Tag, heute am 7. April 2009, konnte ich schon wieder unterwegs sein. Proaktiv mit dem Fahrrad (und Insider wissen, wie „gerne“ ich Fahrrad fahre) gings es also auf Tour, um einen Teil der hiesigen Pagoden zu besichtigen. Auf rund 42 qkm verteilen sich etwa 2000 Tempel, Pagoden und Schreine – dazu unzählige Buddha-Statuen. Nun ist es natürlich unmöglich diese alle zu sehen und zu besichtigen. Geschweige denn das irgendwann mal eine gewisse Routine aufkommt und man sich sagt – hach, halt noch ´nen Tempel...und noch ein Buddha. Mal in Gold, mal in rotem Sandstein, mal schwarz angepinselt, mal aus weißem Marmor... Weit interessanter ist dabei die modische Frage der Burmesen zu betrachten. Was für ein Beinkleid trägt Mann, trägt Frau? Abgekoppelt vom Rest der Welt ist diese Frage ganz einfach zu beantworten: Den Longyi (gespr. Longschi). Ein weiter, knöchellanger Wickelrock, der in unterschiedlichen Farben, ob uni, kariert, gemustert daherkommt und geschickt vor dem Bauchnabel gewickelt wird. In Sekundenschnelle wird immer wieder mal der Knoten korrigiert und in verschiedensten Varianten gezeigt. Dies geht vom flachen, kaum sichtbaren Knoten auf der Seite auf Gürtelhöhe bis zum kunstvollen, blumenartigen und buscheligem Design auf Bauchnabelhöhe. Männer bevorzugen hierbei interessanterweise die eher buscheligen, ausladenen Varianten und stecken Ihre Hemden in das Longyi hinein, die Frauen hingegen bevorzugen die flachgebundenen Knoten und lassen das T-Shirt oder die Bluse leicht darüber hängen. Wie ich hier sehen kann, erfreut sich dieses für den Westler eher ungewöhnliche Kleidungsstück vieler Vorteile. So ist es ziemlich größenunabhängig (und richtig kompakte Burmesen gibt’s eigentlich nicht), ist luftig in der Hitze, preisgünstig, kneift nicht auf der Hüfte und macht einen Gürtel unnötig. Die Vorstellung, dieses landestypische Kleinod an mir zu betrachten, entlockt mir jedoch nur ein dezentes Lächeln – da bleibe ich doch lieber bei meiner westlichen Kluft – und schwitze bei 36 Grad dafür ein wenig mehr ...











Die Legende von Pindaya

Um in das etwa 30 Meilen entfernte Pindaya zu kommen, buchte ich mit Darin, dem Amerikaner, von Kalaw aus ein Taxi. Wir wollten dem Ruf der Pindaya Höhle und des in der Nähe liegenden Sees folgen. Was auch prima geklappt hat. Wenn man denn von der Straße absieht. Ich habe mir nämlich auf der Fahrt die immens wichtige Frage gestellt – wann ist eine Straße eine Straße? Wann hat sie denn auch als solche einen Namen verdient? Reicht ein bisschen Teer hie und da mit vielen Schlaglöchern darum herum schon aus, um sich den Namen Straße zu verdienen? Wahrscheinlich werde ich diese Frage nie beantwortet bekommen... Doch nun zur Legende: 7 Prinzessinnen badeten in einem See und suchten während eines Sturmes Unterschlupf in einer nahegelegenen Höhle. Eine riesige Spinne hielt sie darauf hin in der Höhle gefangen. Glücklicherweise nahte ein Prinz, hörte die Hilferufe, erledigte tapfer die Spinne mit Pfeil und Bogen und befreite die Prinzessinnen aus der Höhle. Nun ist die Geschichte ja nun nicht so spektakulär, als das ich dafür einen so beschwerlichen Weg auf mich nehmen würde. Mittlerweile haben sich durch das in der Nähe angeschlossene Kloster im Laufe von Jahren rund 8000 Buddhastatuen angesammelt, die in der Höhle zu besichtigen sind. Solch eine ungewöhnliche Sammlung hat da schon eher mein Interesse geweckt. Und wieder kann ich einfach nur sagen – atemberaubend. Auf der Rückfahrt ging es noch spontan auf einen Wochenmarkt. Markt bei mir heisst dann immer: Fotosafari ist angesagt. Als einzige „Langnasen“ auf dem Platz sorgten wir ja unfreiwilligerweise automatisch für neugierige Blicke, doch die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Burmesen ist auch hier wieder einfach nur toll. Wann bekommt man schon mal einfach ein Riesenstück Wassermelone in die Hand gedrückt, ohne hierfür Bezahlung haben zu wollen? In Aungban durfte ich dies erleben.