Dienstag, 21. April 2009

Auf dem Wege ins Novizentum

Es sollte eigentlich nur ein Halbtagesausflug zum Mount Popa werden. Morgens los, 1 Stunde Autofahrt, rauf auf den Berg mit den 777 Stufen, ein bisschen umschauen und Fotos machen. Und dann langsam zurück nach Bagan. Doch wurde unerwarteter Weise der Ausflug rund 20 Minuten länger. Auf der Rückfahrt, im Mitten des Nirgendwo meinte der Taxifahrer, dass in dem an der Strasse gelegenen Dorf gerade eine „Novodation“ stattfand. Nun konnten wir mit diesem Begriff beide gar nichts mit anfangen, doch die Neugier auf den in der Ferne stattfindenen Umzug war natürlich größer. Also raus aus dem Auto und hin. Live-Musik, viele Dorfbewohner, ein Pferdewagen und geschminkte Kinder – und natürlich viele neugierige Blicke empfingen uns. Denn „Langnasen“, sprich Ausländer, bekommt man wahrscheinlich in diesem Teil des Bezirkes eher seltener zu sehen. Und zu übersehen war ich in der Gesellschaft wahrlich nicht, überrrage ich doch die Burmesen in der Regel um mindestens 1 - 1 ½ Köpfe. Der Dorfälteste, der auch gleichzeitig ein wenig Englisch sprach, wurde also vorgeschickt um uns zu begrüßen. Eine Einladung zum Essen lehnten wir jedoch ab, wollten wir doch die Prozession und die anschliessende Feier nicht stören. Doch die immerwährende Gastfreundschaft der Burmesen beeindruckt immer wieder. Doch was steckt hinter dem Begriff „Novodation“? Ich bin mir aktuell gar nicht sicher ob es diesen Begriff überhaupt gibt. Der Bürgermeister war jedoch so nett uns das ganze Fest zu erklären. Aus jeder Familie des Landes wird normalerweise 1 Kind als Novize von den Mönchen aufgenommen und im Kloster ausgebildet. Und genau diese Auswahl wird ausgelassen gefeiert. Die Haare des Kindes werden kurzgeschoren und damit für alle sichtbar, dass dies zukünftig ein Novize sein wird. Ein Novize muss in der Zukunft nicht automatisch auch Mönch werden. Einige bleiben im Kloster, andere gehen nach der Schulzeit in die „normale“ Welt zurück und gehen einem geregeltem Leben und Beruf nach. So wie z.B. unser Taxifahrer, der als Junge ebenfalls einige Jahre im Kloster verbracht hat. Für mich war diese kleine, äußerst interessante Exkursion auf jeden Fall an dem Tag das Salz in der Suppe.

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