Dienstag, 21. April 2009

Longyi – hähh, was´n das?

Nach einem weiteren Tagesausflug per Taxi zum Inle Lake bin ich mittlerweile in Bagan, dem touristischen und kulturellen Herz im Nordosten des Landes angekommen. Dank der engen Sitzreihen in den Bussen, sie sind nun mal auf die eher kleinwüchsigen Burmesen ausgerichtet, waren meine Knie bei Ankunft ein wenig lädiert, doch am nächsten Tag, heute am 7. April 2009, konnte ich schon wieder unterwegs sein. Proaktiv mit dem Fahrrad (und Insider wissen, wie „gerne“ ich Fahrrad fahre) gings es also auf Tour, um einen Teil der hiesigen Pagoden zu besichtigen. Auf rund 42 qkm verteilen sich etwa 2000 Tempel, Pagoden und Schreine – dazu unzählige Buddha-Statuen. Nun ist es natürlich unmöglich diese alle zu sehen und zu besichtigen. Geschweige denn das irgendwann mal eine gewisse Routine aufkommt und man sich sagt – hach, halt noch ´nen Tempel...und noch ein Buddha. Mal in Gold, mal in rotem Sandstein, mal schwarz angepinselt, mal aus weißem Marmor... Weit interessanter ist dabei die modische Frage der Burmesen zu betrachten. Was für ein Beinkleid trägt Mann, trägt Frau? Abgekoppelt vom Rest der Welt ist diese Frage ganz einfach zu beantworten: Den Longyi (gespr. Longschi). Ein weiter, knöchellanger Wickelrock, der in unterschiedlichen Farben, ob uni, kariert, gemustert daherkommt und geschickt vor dem Bauchnabel gewickelt wird. In Sekundenschnelle wird immer wieder mal der Knoten korrigiert und in verschiedensten Varianten gezeigt. Dies geht vom flachen, kaum sichtbaren Knoten auf der Seite auf Gürtelhöhe bis zum kunstvollen, blumenartigen und buscheligem Design auf Bauchnabelhöhe. Männer bevorzugen hierbei interessanterweise die eher buscheligen, ausladenen Varianten und stecken Ihre Hemden in das Longyi hinein, die Frauen hingegen bevorzugen die flachgebundenen Knoten und lassen das T-Shirt oder die Bluse leicht darüber hängen. Wie ich hier sehen kann, erfreut sich dieses für den Westler eher ungewöhnliche Kleidungsstück vieler Vorteile. So ist es ziemlich größenunabhängig (und richtig kompakte Burmesen gibt’s eigentlich nicht), ist luftig in der Hitze, preisgünstig, kneift nicht auf der Hüfte und macht einen Gürtel unnötig. Die Vorstellung, dieses landestypische Kleinod an mir zu betrachten, entlockt mir jedoch nur ein dezentes Lächeln – da bleibe ich doch lieber bei meiner westlichen Kluft – und schwitze bei 36 Grad dafür ein wenig mehr ...











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