Freitag, 13. Februar 2009

Des Maharadschas Reichtum

Insbesondere hier im Norden begründete sich der Reichtum der Maharadschas in Rajasthan auf 2 Umständen. Zum einen kam ein erkläglicher Betrag aus den Zolleinnahmen zu Zeiten der Seidenstrasse in den Steuertopf, zum anderen gelang es des Fürsten, über Jahrhunderte hinweg größere Kriege zu vermeiden und damit konstante Steuereinnahmen von den Ergebenen zu bekommen. Selbst zu Zeiten der englischen Kolonialherrschaft wurden kriegsvermeidende Agreements getroffen. Teilweise zum Leidwesen der stolzen Rajputen. Riesige Paläste, Parkanlagen und goldverzierte Gewänder der Maharadschas sind heute noch sichtbare Denkmäler des einstigen Reichtums. Einstig. Denn heute gehört Rajasthan zu den ärmeren Staaten Indiens. Der Tourismus stützt hier u.a. einen Teil der Einkünfte vieler Menschen. Spätestens wenn ich mal die klassischen Touristenpfade verlasse, mich auf die einheimischen Märkte begebe oder einfach auch nur die Nebenstrassen entlang laufe, dann wird ziemlich schnell die Armut vieler Menschen offenbar. Man kann es sehen, hören, riechen. Doch gerade dort fühle ich mich als Mensch, als Besucher des Landes, deutlich wohler. Nähere ich mich dem Hauptpalast Udaipurs auf der Hauptstrasse, so werde ich unverzüglich von einem halben Dutzend Händler bedrängt und genötigt doch etwas zu kaufen. Und sei es noch so großer Kitsch. Die „Geldmaschine Tourist“ soll schliesslich funktionieren. Gehe ich jedoch auf die lokalen Märkte zum fotografieren oder einkaufen, dann werde ich nur neugierig betrachtet, hie und da sogar angelächelt oder angelacht. Bleibe ich stehen um mir etwas anzuschauen, am angebotenen Tee zu riechen oder den Garküchen in den Topf zu schauen, dann muss ich nicht ständig fleissige Verkäufer abwehren. That´s India. Auffällig hier ist aber noch etwas anderes. Sobald mit Arbeit Geld zu verdienen ist, wird dies von den Männern übernommen. Selbst solche „klassischen“ Aufgaben wie Nähen, Bügeln oder Zimmerservice – alles wird von den Männern erledigt. Der für mich sichtbare Tourismus findet hier nur mit Männern statt. Ob im Internetcafe, im Hotel, den Taxifahrern, Reiseführern, Strassenhändlern – Frauen Fehlanzeige. Denn diese dürfen hier nur im Hintergrund zuhause arbeiten, sich um den Haushalt kümmern, auf den lokalen Märkten Gemüse verkaufen etc. Das westliche Frauen in Indien alleine reisen, selbstbewusst auftreten und sich von den Männern hier nicht alles gefallen lassen – dies ist für das Selbstverständnis einiger stolzer Inder sicherlich nicht ganz einfach. Was denken die Inder über uns ... vielleicht erfahre ich dies ja noch vertieft in den kommenden Wochen ...

















2 Kommentare:

PeterLustig hat gesagt…

Das macht richtig Lust auf Urlaub - zumal wir hier gerade im Schnee versinken....

LucyLynn hat gesagt…

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