Montag, 16. Februar 2009

Sorry – have no change


Es gibt Sätze, besser gesagt Halbsätze, die können frustrieren, ärgern, Kopfschütteln verursachen, Unverständnis ernten, Gräben zwischen den Kulturen produzieren. Und genau dieser Satz „Sorry – have no change“ gehört unter anderem dazu. Ganz egal bei wem ich bezahlen möchte; im Gästehaus, im Restaurant, beim Rikschafahrer, beim Teeladen an der Straße – immer kommt schon fast gebetsmühlenartig der gleiche Spruch. Als Reisender, der sein Geld vom Automaten bezieht, bin ich immer ausreichend mit 100 Rupie-Scheinen (ca. 1,60€) und dem großen 500 Rupie-Schein (ca. 8 €) ausgestattet. Diese Größenordnungen scheinen aber viele Inder schon zu überfordern, warum auch immer. Ich werde das Zeug einfach nicht los. Ein Rikschafahrer, der 40 Rupies haben möchte und nen 100er in die Hand gedrückt bekommt mit dem Wunsch den Rest auszuzahlen, schüttelt verzweifelt den Kopf und sagt...genau... meinen Spruch. Da stellt sich mir ja automatisch die Frage – was macht er den ganzen Tag, wenn er selbst mein kleines Tauschgeschäft – Dienstleistung gegen Geld – nicht wechseln kann. Werde ich immer übers Ohr gehauen und zahle zuviel? Nimmt er mit anderen Kunden nicht genauso viel ein? Gelegentlich kramen sie dann doch irgendwie Wechselgeld zusammen, in anderen Situationen muß der Händler an der Ecke aushelfen. Gibt’s in Indien zuwenig Kleingeld? Hortet das jemand zuhause im Sparschwein? Doch was folgt daraus? Ich selber eigne mir diese gleiche Mentalität an, gebe vor kein Kleingeld zu haben und horte was das Zeug hält. Sehe zu, dass ich immer mindestens 100 Rupien in kleinsten Scheinen oder Münzen habe, um genau dieser Peinlichkeit des nicht bezahlen könnens aus dem Wege zu gehen. Krame scheinheilig in meiner Hosentasche rum, ziehe grundsätzlich immer nur die grossen Scheine raus in der Hoffnung der andere kann wechseln. Und wenn er es tatsächlich nicht kann, dann spiele ich auch den Suchenden und feilsche um Schein für Schein den ich nicht hergeben muss. Dies sind die kleinen Herausforderungen des indischen Alltags.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

kleingeld :) those frustrating things..
And the idea that a tourist will buy anything: goddes statues – (5 kilo), wall map of India (2 sqm), flute, drum or chessboard (arguments that you have plane luggage limits or just simply can’t play don’t work)… pots, chains and even motorcycle helmets… "Watching does not cost" but better buy something..:)
Your journey begins where mine ended – 2 weeks was just a touch and I am touched but when people ask me how was it – I am puzzled, because I can't answer with one world – fantastic or awfull. It was too short stay to know India and get it.
I will definitely check how you are doing!
Best wishes !!!
Olga (from the Jaipur – Pushkar bus)

LucyLynn hat gesagt…

How frustrating! I guess when you get used to it and develop your own counter-strategies, that it becomes another part of the "whole experience"! What is next?