Montag, 23. Februar 2009

Vom Rülpsen, Pfurzen und schmerzenden Hintern

Jaisalmer – Wüstenstadt. Rund hundert Kilometer von der pakistanischen Grenze entfernt inmitten der Wüste Thar. Wäre ich nur 4-6 Wochen später hier angekommen, dann wäre die Hitze mit rund 45 – 50 Grad schier unterträglich. So begnüge ich mich hier mit rund 33 Grad im Schatten und über 43 Grad in der Sonne. Und genau in der Sonne habe ich die vergangenen 2 Tage verbracht. Begleitet von Rülps- und Pfurzgeräuschen als auch schmerzenden Hintern. Doch es hat sich gelohnt. Denn die Übernachtung in der Wüste, die Atmosphäre gemeinsam am Lagerfeuer, begleitet von Gipsy-Musik aus Rajasthan war es auf jeden Fall wert. Doch von Anfang an. Eine der Hauptattraktionen von Jaisalmer sind unter anderem die Kamelsafaris. Jedes Gästehaus vermittelt diese Safaris, um auf diesem Weg ein Extrageschäft zu machen. Und dies kann durchaus auch schon einmal penetranter verfolgt werden. Doch da ich dies sowieso erleben wollte, sprach also nichts gegen eine Tour. Morgens um 7:30 Uhr sollte es losgehen, nach indischer Zeit also 1 Stunde später. Zu neunt eingequetscht in einen Jeep gings etwa 30 km in die Wüste. Dort warteten bereits Führer sowie die Kamele sehnsüchtig auf uns. Eine kurze Einweisung, wie man denn am geschicktesten auf dem Sattel sitzt – und schon los geht’s. Wie die Zügel zu verwenden sind, dies galt es alles frei nach dem Motto „learning by doing" zu erkunden. Oder halt einfach den Kamelführer fragen. Doch die Wüstenschiffe waren so zahm und brav, das dies so gut wie gar nicht nötig war. Die einzige Ablenkung waren hie und da die Gestrüppbüschel zum Futtern. Und da war dann Zügeleinsatz erforderlich. So ein Kamel scheint ja ein einziger Verdauungsapparat zu sein. Mit Regelmäßigkeit kamen die Abgase sowohl vorne als auch hinten hinaus, so dass ich mich dann schon mal so gefragt habe – wo kommt nur all die ganze Luft aus dem Inneren des Kamels her? Und so ein Kamelrülpser kann dann auch schon mal dank des langen Halses gut 10 Sekunden und länger dauern. Und bei 10 Kamelen in der Reihe kommt da ganz schön was zusammen. Ein regelmässiger Reiter mag nun über die Problemchen, die sich nach geraumer Zeit im Sattel so einstellen, lächeln. Nach 2 Stunden gabs eine Rast und der Abstieg aus dem Sattel verlief schon ein wenig breitbeiniger. Am Abend, nach 5 Stunden im Sattel und in freudiger Erwartung auf das Abendessen, freute sich jeder Muskel unterhalb des Bauchnabels auf die kommende Entspannung in der Nacht. Unsere Kamelführer organisierten uns zur zusätzlichen Unterhaltung noch eine kleine Musikgruppe, die am Lagerfeuer eine ganz eigene, idyllische Wüstenstimmung produzierte – einzigartig. Die Tabla, ein trommelartiger Schellenkranz, eine wie ein Dudelsack klingende Flöte als auch ein 2-stimmiger Frauengesang bildeteten eine harmonische Klangkombination. Wiederkehrende Melodieelemente versetzen den Zuhörer in einen entspannten, fast tranceartigen Gemütszustand. Der nächste Morgen. Nach reichhaltigem Frühstück, dem obligatorischen Chai dazu (Tee mit Milch, Zucker und diversen Gewürzen) ging es dann wieder rein in den Sattel. Und alle am Tag zuvor geschändeten Muskeln schreien auf. Doch keiner lässt sich was anmerken, rutscht tapfer in die Sitzunterlage und versucht eine bequeme Haltung einzunehmen. Sofern das denn möglich ist. Denn spätestens wenn die Kamele bergab laufen und die Sitzposition auf den Hintern noch intensiviert wird, verschwindet das Lächeln. Am Ende war ich froh, wieder festen Boden unter den Beinen zu haben. Missen will ich diese tolle Erfahrung in der Wüste jedoch nicht.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ist doch klar, wo die ganze luft im kamel herkommt...wenn du immer noch so ein schwerer brocken bist, wie du sagst, wird das arme kamel von dir wie eine luftmatratze zusammengefaltet und zwangsentlüftet...höhöhö...
die sumpfi

Anonym hat gesagt…

Den Anmerkungen und Erklärungen von der blonden Brunstulpe ist nichts mehr hinzuzufügen....

Grüße und "Küsse"

Peter

LucyLynn hat gesagt…

wonnerful, wonnerful, wonnerful...

simone hat gesagt…

hey, also der kommentar von sumpfi war jetzt aber ein bisschen gemein ;-) ganz so schlimm steht es um gunnar´s figur ja auch wieder nicht, außerdem wollte gunnar im urlaub bei dem gesunden essen doch abnehmen, ODER GUNNAR ??????? ;-) Aber ein sehr netter Bericht ! Lg Simone