Mittwoch, 26. August 2009

Im Dienste Ihrer Majestät

... und es begab sich einst zu der Zeit, als das britische Königreich mit seinen Schiffen auf Erkundungstour auf allen Weltmeeren unterwegs war. Und so kam es auch, das im Jahre 1770 ein Schiff unter der Leitung vom Lt. James Cook mutig die Ostküste Australiens mit all seinen Grenzen entdecken wollte. Nichtwissend, dass unter der Wasseroberfläche so nahe der Küste ein flaches Riff den Kiel des Segelschiffes gefährden könne, näherte sich also die „Bark Endeavour“ dem Festland. Und fürwahr, es passierte was passieren musste: Das Schiff wurde beschädigt und die Mannschaft rettete sich auf das Land. Mehrere Wochen dauerten die Reparaturarbeiten, und währenddessen wurde an der Landestelle das heutige Cooktown gegründet. In wilder Kulisse, von weißen Stränden umgeben stießen sie auf die Aborigines. Ein Jahrhundert lang schlief der kleine Ort fern ab der restlichen Welt vor sich hin, bis es Ende des 19. Jahrunderts gefunden wurde: Gold. Im Palmer Fluß wurden Nuggets gefunden und der Goldrausch begann. Cooktown stieg auf zum größten Goldfundplatz von ganz Queensland, mit der Folge das in der Spitzenzeit bis zu 20.000 Menschen hier lebten. Mittlerweile wieder ohne Gold in einen scheinbaren Dornröschenschlaf gefallen, lebt der Ort vom abgelegenen Camping- und Anglertourismus mit gerade mal 1.500 Einwohnern. Einige alte (oder alt aussehende) Gebäude, einschließlich einem J. Cook Museum, versprühen noch den Charme von einst. Die Uhren ticken scheinbar langsamer, ein Pläuschen im Cafe um die Ecke ist immer gerne gesehen, das Auswerfen der Angelrute wird mit stoischer Geduld und Schweigsamkeit von den Männern auf dem Steg genossen. Wer hierher kommt sucht Ruhe – und die findet er auch, daran habe ich nicht den geringsten Zweifel. Etwa 10 km von Cooktown entdecke ich einen netten Strandabschnitt, und während ich Nugget Nose für die Nacht vorbereite, treffe ich Steve, den einzigen Bewohner dieser Bucht. Er kam vor 12 Jahren, baute sich ein Haus in den Hügel hinein und erfreut sich der Einsamkeit während der frühen Morgen- und Abendstunden. Denn dann verschwinden all die (wenigen) Tagesbesucher und er hat wieder den etwa 1 km langen Strand für sich alleine. Wenn nicht gerade ein Camper, so wie ich, übernachtet. Gemeinsam während des Sonnenunterganges genießen wir ein kühles Bier, und erzählen uns so von einander. So erfahre ich von seiner früheren Arbeit als Minenarbeiter, der aktuellen 1-jährigen Auszeit die er sich gerade gönnt (kommt mir doch bekannt vor), seinem Besuch in Deutschland vor rund 30 Jahren. Und wenn ich ihn so mit seinem gewaltigen Schnauzbart und seinem Bauch lachend betrachte, scheint er mir mit sich und seiner fast menschenleeren Welt völlig im Einklang zu sein. Kein Wunder, vermitteln doch die Wellen, der leichte Wind und später die sternklare Nacht eine ... kaum beschreibbare Idylle.





































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