Donnerstag, 6. August 2009

Tauchgänge bei Nacht

So ähnlich, wie auf diesem Bild, stellt sich ein Nicht-Taucher einen Nachttauchgang vor. Dunkelheit, Schwärze, vielleicht noch eine kleine Erleuchtung durch die schlaffe Taschenlampe, Sicht maximal 50 cm. Urängste kommen auf, es könne ein Hai oder ein sonstiges großes Getier sich von hinten anschleichen und anknabbern wollen. Oder ich falle im Sinkflug plötzlich auf eine giftige Koralle oder einen stacheligen Seeigel. Doch so ist es glücklicherweise gar nicht, da kann ich alle Wasserliebhaber beruhigen. Gerade gestern nacht habe ich von meinem aktuellem Standort aus, Lovina Beach, wieder einen sehr schönen Nachttauchgang erlebt. Gemeinsam mit einem anderen Taucher und einem Divemaster ging es so gegen 20.00 Uhr für rund 1 Stunde in die Dunkelheit. Wobei – Dunkelheit herrschte an diesem Tag gar nicht wirklich, wurde uns doch vom Vollmond eine 4. Taschenlampe geschenkt. Selbst in 15 – 20 m Tiefe unterstützte der Mond die Sicht und hellte die Umgebung ein wenig auf. Das Hauptlicht wurde uns jedoch von unseren Taschenlampen geschenkt, so war die direkte Umgebung recht gut sichtbar. Natürlich nicht alles, doch wollte sich ein Fischli von hinten anschleichen, so könnte er dies auch tagsüber machen und würde unentdeckt bleiben. Warum also sollte er es in der Nacht versuchen ? Was motiviert einen Taucher überhaupt bei Dunkelheit in die Fluten zu steigen? Ganz einfach. Es gibt tagaktive Tiere und es gibt nachtaktive Tiere im Meer. Während des Tages präsentiert sich eine komplett andere Fauna, nachts geht es mehr auf Kleintier und Kriechtier-Safari. Oktopus, Garnelen mit ihren rotleuchtenden Augen, Langusten die aus ihren Höhlen herauskommen, kleine Kraken, Wasserspinnen, Hermitkrabben, schlafende Papageienfische (die sich in eine Koralle klemmen, mit einem Kokon umgeben und dort schlafen), Seepferdchen die sich mit ihrem Schwänzchen an einer Gorgonienkoralle festhalten und ein Ästchen umwickeln uvm. Fast bei jedem Nachttauchgang entdecke ich neue Tiere, die ich vorher noch nie im Leben gesehen, geschweige denn je von gehört habe. Wie gestern z.B. eine Langustenart, flach wie ein Schuh und mich einer Vielzahl von Beinen auf der Unterseite. Augen, die vom Taschenlampenstrahl hell erleuchten und einen fast magischen Eindruck erwecken. Und stelle für mich fest – es ist spannend, spannend, spannend.

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