Montag, 2. November 2009

Doubtful Sound – ein Mann im Fjord

Wieder einmal müsste die Geschichte eigentlich korrigiert werden. Ich befinde mich aktuell im Süden der Südinsel, genauer gesagt im Fjordland. Wie der Name schon ausdrückt, faszinieren steile Berge und tiefe, mit Wasser gefüllte Schluchten die Besucher. Den berühmtesten Fjord, den Milford Sound, besuchen jährlich rund 1 Mio. Besucher. Leicht zu erreichen mit dem Auto oder per Flieger strömen die Massen zu diesem herrlichen Fjord. Der schwerer zugängliche, aber nicht weniger attraktive Doubtful Sound, findet zwar auch große Beachtung, wird jedoch nicht in gleichem Maße von den Besucherströmen heimgesucht. Daher habe ich mich für eine Nachttour inkl. Kajakfahrt in diesem entlegenen Zipfel der Welt entschlossen. Gemeinsam mit Lisa aus London (UK) und Reid aus Seattle (USA) und ein paar anderen Gästen schipperten wir erst mit dem Katamaran von Manapouri aus etwa eine Stunde über den Lake Manapouri, im Anschluß 45 min mit dem Bus (Privatautos sind in dieser entlegenen Region nicht zugelassen) zur Anlegestelle im Doubtful Sound. An dieser Stelle noch einmal zurück zur Geschichte. Als vor 230 Jahren der Fjord von den Engländern entdeckt wurde, glaubte man noch es handele sich um einen Sound (und der entsteht durch Flussauswaschungen mit Eindringen von Meereswasser). Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen Fjord (der durch Gletschereis geschaffen wurde). Die ganze Region wurde vor Jahren dann als Fjordland bezeichnet, die Einzelnamen jedoch wurden niemals korrigiert, so das es sich nach wie vor um den Doubtful Sound handelt, obwohl er eigentlich Doubtful Fjord heißen müsste. Was bei den Besuchern berechtigterweise zu Irritationen führt. Eingecheckt auf der Fiordland Navigator, einem schicken Schiff und ausgebaut für 70 Passagiere (wir waren zum Glück nur 27) ging es also am Nachmittag los und hinaus in die spektakuläre Fjordlandschaft. Während sich um mich herum die Berge bis zu 1.100 m hoch türmen und das Meer sich unter mir einige hundert Meter hinabführt, rauscht um mich herum ein Wasserfall nach dem anderen die steilen Felswände herab. Vorbei an ein paar vereinzelten Pinguinen, diversen Seemöwen bäumt sich das Meer stürmischer und stürmischer auf, je näher wir uns dem offenen Ozean nähern. Doch zu weit hinaus müssen wir uns gar nicht bewegen um die hiesige Seelöwenkolonie zu finden. Zurück in einem Seitenarm des Fjords folgt ein weiteres Highlight, geht es doch mit dem Kajak in völlig entlegene und pristine Nebenläufer... Natur pur ist angesagt. Nach durchregneter Nacht erscheint der kommende Morgen mit freundlicheren Wolken und der Heimweg wird von einem Schwarm Delphine versüßt. Dank Käpt´n Ray und seiner netten und hilfsbereiten Crew, die scheinbar Essen und Nachtisch für 70 anstatt für 27 Gäste aufgetischt haben, sorgten sie für einen tollen, reibungslosen und professionellen Ablauf. Wirklich rundherum ein landschaftlich umwerfendes und tolles Verwöhnerlebnis.





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