Freitag, 9. Oktober 2009

Das Huhn oder das Ei – was war zuerst da? Ein lokales Fallbeispiel

Solch philosophische Frage in den Raum zu werfen ist angesichts des heute verregneten Wetters durchaus angebracht, ermöglicht mir doch die Zwangspause weitschweifende Gedankengänge zu hegen. Und mein gerade beendetes Buch von Dan Brown „The lost Symbol“ regt zudem noch zum bewusstseinserweiternden Denken an. Im neuseeländischen Fallbeispiel ist die Antwort auf diese Frage eindeutig, ob der Kiwi-Vogel oder die Kiwi-Frucht (das Ei) zuerst da war. Denn . . . die Kiwi-Frucht ist eine Mogelpackung, handelt es sich doch in Wirklichkeit um eine chinesische Stachelbeere (ein Foto spare ich mir, ist die Frucht doch allgemein bekannt). Vor rund 100 Jahren nach Neuseeland importiert und dort angepflanzt, ähnelte die weiche Oberfläche mit ihren flaumigen Haaren doch so sehr dem geliebten Federvieh, dem Kiwi-Vogel, dass es schnell einen neuen Namen auf den beiden Inseln bekam. Flugunfähig, mit dickem runden Körper und kleinen Federn ist der mittlerweile bedrohte Vogel den Neuseeländern ans Herz gewachsen. So wie der Strauss, der Emu, Nandu und Kasuar gehört dieser nachtaktive Vertreter zur Familie der Flachbrustvögel (musste ich aber auch erst nachschlagen, danke Reiseführer). Die Lebenserwartung dieser Vogelart ist mit rund 20-25 Jahren üppig, was angesichts eines täglichen Schlafbedürfnisses von rund 20 Stunden (!!!) dem ganzen Rechnung trägt. Entsprechend selten läuft einem ein Kiwi-Vogel über den Weg. Mit Kiwi-Frucht, die weltweit exportiert wird und Kiwi-Vogel, den es nur hier am Ende der Welt gibt, wurden die Neuseeländer selbst bald als Kiwi bezeichnet. Und diese nahmen diese Bezeichnung nicht als Beschimpfung wahr, sondern als Ehre. Somit steht hier alles im Zeichen der Kiwi – nur in der Nationalflagge ist der Kiwi noch nicht vertreten, hier sind die altehrwürdigen Commonwealth Farben und der britische Union Jack abgebildet – noch.

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